Lungenkraut oder Beinwell? Die Unterscheidung ist nicht ganz einfach. Von der Jahreszeit her müsste es sich bei dem attraktiven Frühblüher in meinem Garten um Lungenkraut handeln. Die Blüte jedoch schaut sehr nach Beinwell aus. Mein Karton mit den Namensschildern gekaufter und geschenkter Pflanzen löst das Rätsel. Das Raublattgewächs, zu dem auch das Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) oder der Borretsch (Borago officinalis) gehören, nennt sich Kaukasus Beinwell (Symphytum grandiflorum).
Aus den vor zwei Jahren gekauften Pflänzchen ist inzwischen ein ansehnlicher Horst geworden. Der Standort ist schwierig. Sonne gibt es vor allem im Frühjahr, im Sommer ist es dort schattig und trocken. Den Kaukasus Beinwell scheint das nicht zu stören. Das zierliche Raubein breitet sich immer weiter aus. Er sei „gut winterhart, pflegeleicht und mehrjährig“, heißt es auf den Seiten der Baumschulen, die ihn verkaufen. Ich kann das bestätigen. Von mir bekommt er keinen Dünger, und auch kein extra Wasser im Sommer. Seine kratzigen Blätter schützen ihn vor dem Verdursten. Hummeln sehe ich zwischen den Blüten auch hin- und herfliegen. Herz, was willst du mehr!