Die Natur ist immer wieder für Überraschungen gut, selbst da, wo man sie nicht erwartet – wie auf dem tagtäglich gemähten Rasen eines Krankenhauses, wo ich über einige Wochen jeden Tag jemanden besuchte. An den Wochenenden – offensichtlich hatte der „Mäher“ frei – wuchsen auf dem Rasen hellbraune Pilze in perfekten Ringen. Wer einen solchen Ring betritt wird verzaubert, glaubte man früher. 

Hexenringe

Dunkelgrüner Hexenring: ein Pilz als Stickstoff-Produzent

Deshalb heißen solche Ringe Hexenringe. Sie entstehen, weil die Mycelien – das sind die fadenförmigen Zellen von Pilzen – mit der gleichen Geschwindigkeit in alle Richtungen wachsen. Sie sind der eigentliche Pilz. Der hat innerhalb des Kreises seine Nährstoffe verbraucht und stirbt ab. Dort hingegen, wo man den Ring sieht, wachsen seine Fruchtkörper. 

Der Stickstoff-Macher

Die Ringe auf diesem Rasen hat vermutlich der Nelkenschwindling (Marasmius oreades) verursacht. Interessant ist, dass man den Ring selbst dann sieht, wenn der Gärtner die Fruchtkörper abgemäht hat. Denn dort, wo sie sich zeigen, ist das Gras dunkler, grüner. Das liegt daran, dass der Pilz Stickstoff produziert, und den nutzen die Pflanzen für ihr Wachstum.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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