In meinem Garten gab es sie schon, als meine Großmutter ihn noch bewirtschaftete: die Acker-Feuerlilien (Lilium bulbiferum var. croceum). Jede Umgestaltung des Gartens haben sie überlebt, sie waren immer wieder da, manchmal an überraschenden Orten. Neue gezüchtete Lilien kamen und gingen, die Acker-Feuerlilien blieben. Selbst Lilienhähnchen (Lilioceris lilii), ein kleiner roter Käfer, der seine seine Nachkommen in schwarzen Kotbeuteln versteckt, können ihnen wenig anhaben.

Acker-Unkraut

Hübscher Kontrast: Feuerlilien und Kleines Mädesüß

Feuerlilien wuchsen einst als „Unkraut“ auf armen Sandäckern, auf denen vor allem Roggen angebaut wurde. Sie gehören also eigentlich zu den Acker-Wildkräutern. Ein Roggenfeld gab es früher auch in meiner Nachbarschaft, bevor dort Häuser gebaut wurden und eine Baumschule den Rest des ehemaligen Ackers übernahm.

Zu schade zum Wegwerfen

Vermutlich sind die Lilien vor vielen Jahrzehnten in unseren Garten gekommen. Auf dem Acker wollte der Bauer sie nicht mehr haben, zum Wegwerfen waren sie zu schade, ein bisschen was Blühendes wollte man zusätzlich zu Obst und Gemüse haben, auch wenn man kein Geld dafür ausgeben konnte oder wollte und es noch keine Gartencenter gab. Schönheit war schon immer verführerisch.

Mehr zu den Blumen und wo man sie noch in der Natur findet, steht in meinem Buch Das Ende der Natur.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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