Ein bunter Vorgarten spart Geld, Arbeit und sieht toll aus. Wir haben auf dem Rasen vor dem Haus vor einigen Jahren Magerwiesen-Margeriten (Leucanthemum vulgare) ausgesät. Der Vorgarten liegt nach Norden, bekommt aber den Sommer über morgens und abends Sonne. Der Boden hat wenig Nährstoffe, und statt Gras wuchs dort vor allem Moos. Viel Jahre lang haben wir im Frühjahr den Rasen vertikutiert, also das Moos entfernt, Gras nachgesät und gedüngt und regelmäßig gemäht; das war aufwändig und sah trotzdem nach nichts aus. Nun haben wir es einfach: Im frühen Frühjahr, wenn die Wiesen-Margeriten noch kleine, am Boden liegende Rosetten sind, wird der Rasen einmal oder zweimal gemäht. Sobald die Margeriten anfangen zu wachsen ist Schluss damit.

Der Feld-Klee (Trifolium campestre), der unter ihnen wächst, versorgt die Wiesen-Margeriten mit Stickstoff.

Nun blühen die Wiesen-Margeriten schon seit Wochen und werden noch viele weitere Wochen blühen. Während der gemähte Rasen nach und nach vertrocknet, weil der Regen ausbleibt, leuchtet die die Wiese vor dem Haus weiß und gelb, obwohl sie niemals gewässert wird. Der Feld-Klee (Trifolium campestre) hat sich übrigens von allein angesiedelt. Er sammelt Stickstoff aus der Luft und versorgt damit die Margeriten und die Gräser. Inzwischen hat sich auch der eine oder andere Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) hineingemogelt, der in meinem Staudengarten wächst.

Wiesen-Storchschnabel zwischen Gräsern und Wiesen-Margeriten.

Sind die Wiesen-Margeriten verblüht, lassen wir sie stehen, bis die Samen reif und ausgefallen sind. Erst dann wird gemäht. Danach sieht der Rasen erstmal nicht schön aus, aber auch nicht schlimmer als der sonnenverbrannte hinter dem Haus. Das Moos ist übrigens fast weg, seit wird die Wiesen-Margeriten haben. Die Wiese spart Arbeit. Anders als ein Schottergarten dient sie der Artenvielfalt, kühlt im Sommer und wenn es doch mal regnen sollte, nimmt sie die Feuchtigkeit auf, egal wieviel es ist. Das nennt man dann wohl vier Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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