Gemüseabfälle nicht wegwerfen, sondern nachwachsen lassen, das nennt sich Regrowing. Mit Schwarzwurzeln (Scorzonera hispanica), alias Winterspargel, ist mir das schon einmal gelungen. Diesen Winter habe ich den Versuch mit dem schmackhaften Gemüse wiederholt. Drei Wurzeln waren so dick und kräftig, dass ich nur den unteren Teil verarbeitet habe. Den oberen, der schon anfing zu wachsen, habe ich in der Nähe der Terrasse in die Erde gesteckt, sodass die Triebe gerade noch aus dem Boden schauten.

Regrowing im Wintergarten: Die oberen 10 Zentimeter abschneiden, antrocknen lassen und einpflanzen.

Im Frühjahr zeigten sich erste lanzettförmige Blätter. Seit ein paar Tagen blühen die drei Pflanzen. Bei Freunden für sie zu werben ist mir bislang nicht gelungen. Gegen Abend, rechtzeitig vor Eintreffen von Gästen, schließen die Schwarzwurzeln ihre hübsch gezeichneten Körbchen-Blüten, die betörend nach Vanille duften. Das finde ich gerecht. Schließlich habe ich ihnen das Leben gerettet.

Die vielen Knospen zeigen: Ich werde noch viele Woche Freude in blühenden Schwarzwurzeln haben.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: