Gärtnern bedeutet Lernen und Beobachten, denn in einem Garten bleibt nichts wie es ist. Mehr oder weniger Regen, mehr oder weniger kalte Winter – alles wirkt sich aus. Bestes Beispiel: meine Prachtspieren (Astilben). Plötzlich plötzlich fühlten sie sich an ihrem Jahrzehnte alten Standort nicht mehr wohl. Sie zogen im Sommer die Blätter ein und die Blüten schrumpften, bevor sie sich richtig geöffnet hatten. Jammerschade, wie man hier im Norden sagt, denn die fedrigen Blüten sind Wunder an Zartheit.
Ursprünglich stammen Prachtspieren aus den lichten feuchten Wäldern Ostasiens. Das erklärt auch, warum sie sich in meinem Garten nicht mehr wohl fühlten. Es war ihnen zu trocken geworden. Also habe ich sie im Herbst an einen halbschattigen Ort neben ein Wasserbecken gepflanzt. Seitdem gedeihen sie prächtig.
Die ersten Prachtspieren züchtete Georg Arends, der 1888 die erste deutsche Staudengärtnerei gründete. Er kreuzte chinesische und japanische Wild-Astilben und säte die Samen, die klein sind wie Staubkörner, wieder aus. Die Gärtnerei existiert noch und wird von seiner Urenkelin Anja Maubach geführt: www.anja-maubach.de. Übrigens: Schnecken fressen keine Astilben, ein großes Plus, wenn die Gärtnerin statt auf Mord auf friedliche Koexistenz setzt.