Was für ein Gewusel an kleinsten Blüten! Es ist das Weiße Labkraut (Galium album), das auf meiner kleinen Wiese blüht. Es gehörte zur Wiesensaat mit mehr als 30 verschiedenen Arten, die ich vor vier Jahren ausgebracht habe. Seitdem bildet es Jahr für Jahr im Juni/Juli einen weißen Blütenschleier auf meiner kleinen Wiese.
Haken und Borsten
Als ich die Namen Labkraut in der Wiesensaat las, war ich zunächst geschockt. Labkraut? Das kannte ich bis dahin zur als Kletten-Laubkraut (Galium aparine), ein klebriges „Unkraut“, das bis zu einem Meter hoch wird. Seine anhänglichen grünen Samen-Kügelchen, Blätter und Stängel tragen Haken-Borsten, die sich an alles heften, was sie berührt: Gartenhandschuhe, Kleidung, Haare von Wildtieren. Auf diese Weise verbreitet sich das Kletten-Labkraut.
Ein Missverständnis
Das Weiße Labkraut wuchs früher auf nährstoffreichen Wiesen. Aus der Wurzel hat man roten Farbstoff gewonnen. Der Name Labkraut verrät noch etwas: Die Pflanze enthält ein Enzym, das zur Herstellung von Käse benutzt wurde. Ich will weder Käse machen, noch Wolle oder Leinen färben, sondern mich an den zwei bis drei Millimeter großen Blüten freuen und zwar doppelt: Wenn ich das Labkraut jetzt abmähe, blüht es im späteren Sommer vielleicht noch einmal.