„Das ist doch kein Acker“, wird mancher denken, wenn er dieses Foto sieht. In gewisser Hinsicht stimmt das sogar. Das Getreide wächst auf diesem „Schutzacker“ in der Uckermark in Brandenburg eher spärlich. Viele der seltenen und vom Aussterben bedrohten Ackerwildkräuter hingegen, von Botanikern Segetalflora genannt, haben sich prächtig vermehrt. Ihrem Schutz dient der Acker.
Farbenfrohe Vielfalt
Die rote Farbe stammt vom Klatschmohn (Papaver rhoeas), das Dunkelblau vom Acker-Rittersporn (Consolida regalis), das zarte, fast weiße Blau vom Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis). Hinzu kommen weißer Feldklettenkerbel (Torilis arvensis) und gelbe Färberkamille (Anthemis tinctoria). Die leuchtend lilafarbene Kornrade (Agrostemma githago), Foto mitte, ist schon fast verblüht. Zu sehen sind nur noch ihren tonnenförmigen Fruchtstände, die bis zur Reife immer dicker werden.
Gerettete Kornrade
Mit der Kornrade auf diesem Acker hat es eine besondere Bewandtnis. Sie stammt von einem kleinen Feld in der Nähe der Oder, das auch in DDR-Zeiten in privater Hand blieb und dessen Saatgut der Bauer immer wieder selbst vermehrt und ausgebracht hat. Inklusive der Kornrade. Von dort wurde ihre Saat von Ackerwildkrautschützern auf diesen Schutzacker gebracht. Das heißt sie stammt aus der Region, ist an das regionale Klima und die Böden angepasst, der Fachbegriff lautet autochthon.