Die Wilde Möhre, (Daucus carota subsp. carota) ist ein Insektenmagnet. Ihre großen weißen Dolden bilden hervorragende Landeplätze und bieten reichlich Nahrung, vor allem eiweißhaltigen Blütenstaub. Wildbienen, Schwebfliegen, Blattwespen, Wanzen und Käfer, sie alle besuchen die Wilde Möhre. Die Pflanze ist zweijährig. Ihre Rosetten habe ich auf meiner kleinen Wiese schon entdeckt. Nächstes Jahr um diese Zeit wird sie blühen.
Da frisst schon einer
Die Wilde Möhre ist ein Vorfahr unserer orangefarbenen Karotten. Ihre Wurzeln jedoch sind weiß, lang und dünn. Wer sich die Blüte der Wilden Möhre genau anschaut, wird inmitten der zahllosen kleinen, weißen Teilblüten einen lila bis schwarz gefärbten Punkt entdecken. Von weitem sieht er aus wie ein Insekt, und an diesem Punkt lässt sich die Pflanze einfach von anderen weißen Doldenblütlern wie Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) und Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) unterscheiden.
Lila wie Kirschen oder Brombeeren
Der Punkt heißt „Mohrenblüte“ und gab der Wilden Möhre ihren Namen. Wissenschaftler nennen ihn Anthocyanpunkt – ánthos ist das griechische Wort für „Blüte“ und kyáneos bedeutet „dunkelblau“. Das Wort steckt auch in der Farbbezeichnung „Cyan“. Deshalb wird die Kornblume manchmal „Zyane“ genannt. Der Farbstoff der Mohrenblüte findet sich in vielen dunkelroten Früchten, wie Brombeeren, Kirschen oder schwarzen Johannisbeeren. Auf der Wilden Möhre signalisiert er vermutlich anderen Insekten eine reich gedeckte Tafel, an der sich andere schon laben. Wer daran teilhaben will, sollte sich also beeilen.