Storchschnäbel sind wunderbare Pflanzen. Selbst die schneckenreichsten Sommer überleben sie in voller Blüten-Pracht. Sie munden den Schnecken nicht, nicht einmal den fiesen rostbraunen Monstern mit den dunkelbraunen Fühlern, die zu Unrecht Spanische Wegschnecken (Arion lusitanicus) genannt werden. Neuere genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich bei den Schnecken um mitteleuropäische Ureinwohner handelt. Das macht sie nicht besser, erhöht aber meine Bewunderung für Storchschnäbel.
Storchschnabel-Blüten weisen eine Besonderheit auf. Zunächst sind sie männlich, erkennbar an den Staubbeuteln, die bei diesen Blüten blau sind. Wenn die Staubbeutel abgefallen sind, werden die Blüten weiblich, der Griffel mit der fünfarmigen Narbe öffnet sich. So verhindern die Pflanzen, dass ihre Blüten sich selbst befruchten.
Die vermeintliche Hummel auf dem folgenden Foto stellt sich bei genauerer Bestimmung als Gemeine Narzissenschwebfliege (Merodon equestris) heraus. Die Insekten besuchen gern die Blüten des Blutroten Storchschnabels. Der Nektar sei ihnen gegönnt, nicht jedoch meine vielen Blumenzwiebeln, auf die es der Nachwuchs abgesehen hat.
Die Weibchen legen ihre Eier an Narzissen, Hyazinthen oder Schneeglöckchen. Die Larven fressen sich dann in den Blumenzwiebeln satt, überwintern sogar in ihnen. Das ist keine gute Nachricht für meine Frühlings-Zwiebel-Bütenpracht.