Storchschnäbel sind wunderbare Pflanzen. Selbst die schneckenreichsten Sommer überleben sie in voller Blüten-Pracht. Sie munden den Schnecken nicht, nicht einmal den fiesen rostbraunen Monstern mit den dunkelbraunen Fühlern, die zu Unrecht Spanische Wegschnecken (Arion lusitanicus) genannt werden. Neuere genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich bei den Schnecken um mitteleuropäische Ureinwohner handelt. Das macht sie nicht besser, erhöht aber meine Bewunderung für Storchschnäbel.

Der der Öffnung der Blüte bilden sich als erstes die blauen Staubbeutel.

Storchschnabel-Blüten weisen eine Besonderheit auf. Zunächst sind sie männlich, erkennbar an den Staubbeuteln, die bei diesen Blüten blau sind. Wenn die Staubbeutel abgefallen sind, werden die Blüten weiblich, der Griffel mit der fünfarmigen Narbe öffnet sich. So verhindern die Pflanzen, dass ihre Blüten sich selbst befruchten.

Erst wenn die Staubbeutel sich „verkrümelt“ haben ist Blüte bereit zur Befruchtung.

Die vermeintliche Hummel auf dem folgenden Foto stellt sich bei genauerer Bestimmung als Gemeine Narzissenschwebfliege (Merodon equestris) heraus. Die Insekten besuchen gern die Blüten des Blutroten Storchschnabels. Der Nektar sei ihnen gegönnt, nicht jedoch meine vielen Blumenzwiebeln, auf die es der Nachwuchs abgesehen hat.

Die Gemeine Narzissen-Schwebfliege hat Änlichkeit mit einer Hummel.

Die Weibchen legen ihre Eier an Narzissen, Hyazinthen oder Schneeglöckchen. Die Larven fressen sich dann in den Blumenzwiebeln satt, überwintern sogar in ihnen. Das ist keine gute Nachricht für meine Frühlings-Zwiebel-Bütenpracht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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