Die Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi) ist die Prima-Ballerina in meinem Sommergarten. Ihre Tutu-Blütenröckchen schweben ab Juli in Augenhöhe über den Beeten. Die niedrigen im Frühjahr blühenden Stauden, aus denen sie sich empor hebt, haben für sie nur eine Aufgabe: Sie zu stützen, sie zu halten und keinesfalls mit konkurrierenden Farben von ihr ab zu lenken – kurz sie wie den Star des Corps de Ballet perfekt in Szene zu setzen.

Der französische Missionar Pierre Jean Marie Delavay entdecket die Pflanze im 19. Jahrhundert in China.

Die Chinesische Wiesenraute hat eine Weltreise hinter sich. Eigentlich stammt die mehrjährige Staude mit den filigranen Blätter und Stängeln aus China oder Tibet. Sie mag gerne lichten Schatten und Böden, in denen sie tief wurzeln kann. Große Trockenheit, wie wir sie neuerdings in unseren Sommern haben, mag sie nicht, bei zu viel Schatten und Trockenheit kippt sie noch leichter um also ohnehin schon. Ich nutze als Tanzpartner meiner Prima-Ballerina deshalb ein dünnes Bambusrohr.

Chinesische Wiesenrauten werden bis 1,80 Meter hoch und blühen im Juli/August.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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