Die Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi) ist die Prima-Ballerina in meinem Sommergarten. Ihre Tutu-Blütenröckchen schweben ab Juli in Augenhöhe über den Beeten. Die niedrigen im Frühjahr blühenden Stauden, aus denen sie sich empor hebt, haben für sie nur eine Aufgabe: Sie zu stützen, sie zu halten und keinesfalls mit konkurrierenden Farben von ihr ab zu lenken – kurz sie wie den Star des Corps de Ballet perfekt in Szene zu setzen.
Die Chinesische Wiesenraute hat eine Weltreise hinter sich. Eigentlich stammt die mehrjährige Staude mit den filigranen Blätter und Stängeln aus China oder Tibet. Sie mag gerne lichten Schatten und Böden, in denen sie tief wurzeln kann. Große Trockenheit, wie wir sie neuerdings in unseren Sommern haben, mag sie nicht, bei zu viel Schatten und Trockenheit kippt sie noch leichter um also ohnehin schon. Ich nutze als Tanzpartner meiner Prima-Ballerina deshalb ein dünnes Bambusrohr.