Blühende Strand-Grasnelken (Armeria maritime) sind ein zartes Wunder. Man muss genau hinschauen, um sie zu entdecken, denn die Pflanzen und ihre Blüten sind wegen ihrer widrigen Lebensumstände winzig. In Westerhever bildet sie dichte Teppiche und blüht auch noch im September. Sie ist, wie der Queller, eine typische Salzwiesenpflanze. Sie nimmt Salz aus dem Boden auf und scheidet es über spezielle Drüsen an der Oberfläche wieder aus.
Lecker Schwermetall
Im Garten wächst die Grasnelke übrigens am besten in sogenannten „Problemecken“, wo sonst kaum etwas anderes gedeiht. Das liegt daran, dass sie ein Spezialist ist für schwierige Böden. Eine Unterart, die Galmei-Grasnelke, findet man sogar auf Böden, die mit Schwermetallen verseuchten sind. Dort bildet sie zusammen mit anderen spezialisierten Pflanzen einen sogenannten Galmeirasen.
Tippgeber für Bergleute
Galmei bedeutet Zinkerz. Wenn Bergleute früher im Binnenland Galmei-Pflanzen sahen, wussten sie, dass darunter Zinkerz zu finden war. Heute wächst die Galmei-Grasnelke vor allem auf Abraumhalden früherer Erzabbaustätten, z.B. im Harz. In einer giftigen Umwelt zu überleben kostet Kraft. Alle Galmei-Pflanzen wachsen deshalb langsam und bleiben klein. Auf normalen Böden wandelt sich ihr Spezialistentum zum Nachteil. Dort sind sie nicht konkurrenzfähig.