Ob sie wohl weiß, dass sie bald sterben wird?  Dieses Weibchen der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) hat sich die Blüte der Hortensie einer geschützten Stelle im Garten ausgesucht, um sich aufzuwärmen. Still sitzt sie da, dann fangen ihre Flügel an zu zittern. Mit einem Sirren hebt sie ab, um sich ein paar Meter weiter an einer sonnigen Rotsteinwand wieder nieder zu lassen. Manchmal fliegen diese Großlibellen sogar bis November, je nachdem wie kalt es ist. Der erste Frost macht ihnen jedoch den Garaus.

Im Rückwärtsgang

Libellen sind schnell, bis zu 60 Kilometer. Sie können ihre vier Flügel unabhängig voneinander bewegen, enge Kurven fliegen, Loopings drehen und können sogar für kurze Strecken den Rückwärtsgang einlegen, um ihre Beutetiere zu fangen. Die packen sie übrigens mit den Vorderbeinen.

Kampfhubschrauber

Mehr als 320 Millionen Jahre haben Libellen gebraucht, um ihre Flugapparate zu perfektionieren. Die größten gab es übrigens im Karbon, vor gut 300 Millionen Jahren. Mit einer Flügelspannweite von mehr als 70 Zentimetern gehörten sie zu den größten Insekten, die es je gegeben hat, räuberische Kampfhubschrauber und die einzigen Herren der Lüfte. Denn Vögel gab es damals noch nicht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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