Im Herbst werden die Sonnenstrahlen müde. Die Pflanzen können weniger Photosynthese betreiben, das Chlorophyll in den Blättern, das ihnen ihre grüne Farbe verleiht, wird nach und nach abgebaut, so wie die anderen Stoffe die in den Blättern vorhanden sind: Mineralien, Kohlenhydrate, Lignin, ein Holzbaustoff. Was von Wert ist, sackt die Pflanze ein und speichert es für die Zukunft, sprich das nächste Frühjahr.

Zeichnung aus: Der Boden. Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel. Berlin 2019

Farbenpracht als Sonnenschutz

Warum sich Blätter gelb und vor allem rot färben, darüber gibt es unterschiedliche Theorien. Die beteiligen Stoffe kennt man: Carotinoide, die auch in Möhren enthalten sind, und Anthocyane, denen Brombeeren oder Kornblumen ihre dunkle Farbe verdanken. Eine Theorie besagt, dass Pflanzen, wenn das Chrlorophyll in den Blättern weniger wird, mit den leuchtenden Farbstoffen ihr Herbstlaub gegen die zerstörerische Kraft von Sonnenstrahlen und freie Radikale schützen.

100 Prozent Recycling

Wenn die Blätter irgendwann doch auf den Boden fallen, warten dort schon Myriaden von Mikroorganismen, um sie zu zersetzen. Die Natur produziert keine Abfälle. Alles was erzeugt wird, kann recycelt werden. Spätestens im Frühjahr sind die Blätter verschwunden – aufgefressen von Lebewesen, von denen die meisten so klein sind, dass wir sie mit dem bloßen Auge gar nicht erkennen können. Die Assel auf der Zeichnung ist da eine Ausnahme.

 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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