Es ist August und meine kleine Wiese muss gemäht werden, meint mein Vater und holt seine alte Sense hervor. Zwar hat die gelbe Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis) erst so richtig angefangen zu blühen und der Rotklee (Trifolium pratense) wird regelmäßig von den kleinen braunen Hummeln besucht, die im Komposthaufen ihr Nest haben. Aber das Wetter soll trocken werden. Zum Sensen ist das die wichtigste Voraussetzung.
Die Vorbereitung der Sense
Jahrelang hing das Gerät unbenutzt im Schuppen, deshalb ist es stumpf und muss gedengelt werden. Den Dengelamboss gibt es noch (Foto rechts). Auf dem wird die Schneide der Sense, verdünnt und gleichzeitig gehärtet. Dazu dienen kleine Hammerschläge, die vom Bart – dem breiten Teil – bis zur Spitze hin- und zurückgeführt werden. Das erfordert Fingerspitzengefühl, sonst schlägt man die Sense kaputt. Den letzten Schliff erhält das Gerät mit dem Wetzstein. Den sollte man auch beim Mähen dabeihaben, weil die Schneidkante schnell wieder stumpf wird. Dann kann’s losgehen, soll aber keiner glauben, eine Sense zu führen sei einfach.
Warum mit der Sense?
Erstens: Die Gräser und Kräuter auf meiner kleinen Wiese sind mittlerweile mindestens 50 Zentimeter hoch. Das schafft kein Rasenmäher. Zweitens: Sensen ist schonender für die vielen Insekten, die auf und von meiner kleinen Wiese immer noch leben. Der Naturschutzbund Deutschland nennt noch einen dritten Grund: Das Mähen mit Sense sorge für ein „harmonisches Naturerlebnis“. Ich fürchte, es wird eher ein schweißtreibendes.