Mit Schnecken hat der Schnecken-Knöterich (Bistorta affinis) nichts am Hut. Allenfalls verstecken die Tiere sich tagsüber in seinen dicken Polstern, um nachts ihren Vernichtungsfeldzug im Garten zu beginnen. Meine Gartenfreundinnen werden deshalb zu Mörderinnen. Mit Spaten oder Schere streifen sie abends meuchelnd durch ihre Beete. Ich kann mich dazu nicht durchringen, lasse die Nacktschnecken leben, auch wenn sie gerade alle meine Dahlien kahl gefressen und die ersten Stangenbohnen meines Lebens vernichtet haben.
Füße im Feuchten
Viele Jahre hat sich der Schnecken-Knöterich in meinem Garten ausgebreitet, Fliesen und Beete überwuchert, seit zwei, drei Jahren wird er weniger. Als Grund vermute ich die heißen, trocknen Sommer. Ich gieße möglichst wenig, erst wenn die Pflanzen auch morgens noch die Blätter hängen lassen. Sie sollen mit ihren Wurzeln tief in den Boden wachsen und sich dort Wasser holen, statt auf die allabendliche Dusche zu warten. Ein großer Garten macht genug Arbeit, auch ohne dass man täglich Wasser schleppt. Der Schnecken-Knöterich nimmt mir das übel.
Selbstständiger Umzug
Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Himalaya, kann also Frost ab. Allerdings wird sie im Herbst unansehnlich, mein Liebster mag sie deshalb nicht leiden. Ich schneide die braunen Blätter trotzdem nicht ab, denn sie werden noch gebraucht. Sie legen sich über die Triebe, schützen sie vor Frost, sodass die Pflanze im Frühjahr wieder neu ausschießen kann. Ich mag den Schnecken-Knöterich. Wo es feucht genug ist, wächst er von allein, bildet im Sommer einen dichten blühenden Teppich, um den ich mich einige Wochen lang nicht kümmern muss. In meinem Garten hat er sich übrigens eine neue Stelle gesucht, wo er ohne mich klarkommt. Wie er das geschafft hat, ist sein Geheimnis.