Meine Pilze regen sich nicht, zumindest nicht sichtbar. Ihr Bestreben, sich zu vermehren, also Hüte mit Sporen zu bilden, spielt sich im Dunkeln ab. Hoffentlich ist es ihnen bei mir warm genug und ich habe ihr Myzel nicht mit zu viel Wasser ertränkt. Draußen ist die letzte Frostnacht vorüber. Der Himmel ist grau statt blau. Als Erinnerung bleiben zwei Fotos von Eisblumen aus unserem einfach verglasten Gartenhaus. Eisblumen sind kristallisierte Luftfeuchtigkeit. Sie beginnen an kleinen Unebenheiten oder Verschmutzungen der Scheibe, z.B. Staubpartikel, Spinnweben oder entlang der Reste eines Tropfens, der in unserem Gartenhaus die Schreibe herunter geronnen ist.
Eisblumen bilden unterschiedliche Formen, aber eines ist ihnen gemeinsam: Würde man sie unter dem Mikroskop anschauen, könnte man erkennen, dass ihre Verzweigungen im Kleinen denen im Großen entsprechen. Die beiden Fotos sind am gleichen Fenster entstanden. Viel hat nicht gefehlt, und das Fenster wäre vollkommen zugefroren. Inzwischen sind die eisigen Kristalle verschwunden. Eisblumen sind vergängliche Schönheiten.