Die Perspektive ist ungewöhnlich. Normalerweise lässt sich eine Wilde Karde (Dipsacus fullonum) nicht auf den Kopf gucken. Dafür wird sie mit ihren Blütenständen in Höhe von 1,50 Meter und mehr viel hoch. Der Blick von oben zeigt, wie die einzelnen Blüten sich ringförmig von der Mitte des Blütenstands aus öffnen.
Die Wilde Karde hat Körbchenblüten wie Kornblumen, Margeriten oder Löwenzahn. Die Blüte wandert von der Mitte des walzenförmigen Körbchens nach oben und nach unten.
Die Wilde Karde ist besonders bei Schmetterlingen beliebt, siehe mein Beitrag vom 20. Juli „Manche mögen’s heiß“. Nur Schmetterlinge und bestimmte Hummelarten können sich die Nektarquelle erschließen. Bei Hummeln kann man sicher sein, dass es Arten mit langen Rüsseln sind, z.B. Gartenhummeln (Bombus hortorum) oder Ackerhummeln (Bombus pascuorum).
Die Wilde Karde ist zweijährig. Wer sie im Garten haben will, muss sie also immer wieder aussäen. Sie sind dann allerdings ein echter Hingucker. Früher haben Wollweber mit den stacheligen Fruchtständen die Oberfläche von Wollstoffen aufgeraut, was den Stoff weicher und flauschiger machte. Die Fotos sind im Arboretum in Ellerhoop entstanden, wo die Wilde Karde gerade blüht.