Der Regen ist noch nicht ganz vorbei. Die Nackschnecken sind dick und feist wie noch nie. Der Garten ist trotzdem üppig grün. Zu den Pflanzen, die Regen und Schnecken trotzen, gehört der Borretsch (Borago officinalis). Vielleicht finden die roten Schleimer die vielen Haare auf Stängeln und Blättern störend, ihnen mundet der gurkenähnliche Geschmack nicht oder der Klee auf dem Rasen schmeckt einfach leckerer.
Blauhimmelstern, Herzfreude, Liebäuglein – die Volksnamen deuten darauf hin, dass ich nicht die Einzige bin, die diese Gartenpflanze liebt. Auch Hummeln und Bienen lieben die Borretschbüten. Um an den reichlich enthaltenen Nektar zu kommen, fliegen sie die Blüten von unten an und drängen mit ihrem Kopf zwischen die dunklen Staubbeutel, die Streukegel, die den pinkfarbenen Stempel umschließen.
Die Staubbeutel befinden sich in Wartestellung. Beim Kontakt mit dem Bienenkörper öffnen sie sich und streuen ihre Pollenkörner auf den Körper des Insekts. Das trägt sie zur nächsten Blüte und bestäubt sie. Die Samen sind dick und dunkel. Sie keimen im kommenden Frühjahr und sichern das Überleben der Pflanze, denn mit dem ersten Frost ist der Borretsch im Garten Masch.