Wie ein mehrarmiger Leuchter steht sie bis zu zwei Meter hoch: die Kandelaber Königskerze (Verbascum olympicum). Für eine zweijährige Pflanze ist das in der Tat eine olympische Leistung. Im ersten Jahr bildet sie eine Rosette, in deren Mitte im folgenden Frühjahr die Blüte entsteht.
Drei Meter tief reicht ihre Wurzel, hat mir die österreichische Wurzelforscherin Monika Sobotik gestern beim Besuch im Arboretum Ellerhoop Thiensen erzählt. Ihr Team hat die Wurzeln der Pflanze einst ausgegraben. Innerhalb weniger Frühjahrswochen schießt die zweijährige Staude in die Höhe.
Über der filzig behaarten Rosette steht der Blütenstand, der zunächst wenig von seiner Pracht erahnen lässt. Von Juni bis August ist er über und über mit gelben Blüten übersäht, die gerne von Bienen und Schwebfliegen besucht werden.
Heimat der Pflanze ist Südosteuropa, wo sie als Steppenpflanze auf trocknen, steinigen Böden wächst. In meiner Stadt thront die Königskerze über einem alten Bahndamm. Diese Fotos stammt aus dem Arboretum. Die Aussaat im eigenen Garten hat noch nicht geklappt. Vielleicht ist er zu wenig Steppe. Aber ich arbeite daran. Im Herbst werden wieder eingesammelte Samen verteilt.