Sensenleid

Uups, schon wieder steckt die Spitze der Sense im Dreck. „Das musst du so machen.“ Mein Vater nimmt mir die Sense aus der Hand und zieht sie mit elegantem Schwung dicht über den Boden. Sieht total einfach aus, wie er Gras und Kräuter flachlegt. Die Bewegung kommt, wie ich sehe, aus der Hüfte. Flachgelegt Also …

Sense statt Rasenmäher

Es ist August und meine kleine Wiese muss gemäht werden, meint mein Vater und holt seine alte Sense hervor. Zwar hat die gelbe Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis) erst so richtig angefangen zu blühen und der Rotklee (Trifolium pratense) wird regelmäßig von den kleinen braunen Hummeln besucht, die im Komposthaufen ihr Nest haben. Aber das Wetter soll …

Langstreckenflieger

Ende Juli waren sie plötzlich da: die Admirale (Pyrameis atalanta). Die wenigen heißen Tage dieses Sommers verbrachten sie auf meinem Sommerflieder. Erst saugten sie an der Pflanze mit den dunkellila Blüten. Als dieser verblüht war wechselten sie zu dem mit den lavendelfarbenen. Weil die Falter mit Vorliebe an violetten Blüten saugen, ist der Sommerflieder (Buddleja) …

Ratschgurke mit 90 Dezibel

Wer wissen will, wo es noch Laubfrösche gibt, muss nachts unterwegs sein, weitab von befahrenen Straßen. Dort wo es noch große, sonnenbeschienene Gewässer gibt, wie das auf dem Foto, nicht tief aber glasklar und spärlich mit Wasserpflanzen bewachsen. In der Nähe sollten Büsche und Bäume stehen, denn dort verbringt der Laubfrosch (Hyla arborea) den Sommer und …

Giftige Schönheit

Ermordet von der chemischen Revolution in der Landwirtschaft – dieser harte Satz eines amerikanischen Wissenschaftlers gilt einer zarten Pflanze mit zauberhafter purpurfarbener Blüte. Bis in die 1960er Jahre war die Kornrade (Agrostemma githago) eine häufige Pflanze auf den Äckern. Dann wurde sie innerhalb weniger Jahre fast ausgerottet. Denn die Kornrade ist giftig. Wenn ihre Saat …

Strumpfhosenkratzerli

Wer an der Wilden Karde (Dipsacus) hängen bleibt, zerreißt sich nicht nur die Strümpfe. Weshalb Weber früher die walzenartigen Fruchtstände nutzten, um Wolle aufzurauen, bzw. zu kardieren. Daher der Name Wilde Karde. Trotz ihrer Stacheln ist sie keine Verwandte der Distel sondern gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Verbreitung mit Rückschlag Die Kratzerli – ob an …

Der kleine Unterschied

Die meisten Blütenpflanzen sind Zwitter, also männlich und weiblich zugleich. Den männlichen Teil verkörpern die Staubbeutel, den weiblichen der Fruchtknoten. Damit stehen die Blütenpflanzen vor einem Problem. Wie verhindern sie, dass sie sich selbst befruchten? Schließlich ist es eine Errungenschaft der Evolution, dass Lebewesen genetisches Material untereinander austauschen und immer wieder neu kombinieren. Nur so erhält …

Der Schmetterlingsgarten

Man nehme: ein sonniges, trocknes Stück Gartenland. Man trage 15 Zentimeter Oberboden ab, damit der Boden „unkrautfrei“ wird. Wenn die Fläche zu groß ist, geht das nur mit einem Bagger. Danach wird reichlich Sand auf der Fläche verteilt und eingearbeitet, denn magerer Boden begünstigt die Pflanzen, die hier wachsen und blühen sollen. Aussaat ist April/Mai, …

Milchdieb am Wegrain

Als Kinder pflückten wir manchmal Klappertöpfe. Die zartgelb blühende Pflanze wuchs an Wegrainen, manchmal auch auf Wiesen. Wir Kinder schätzten sie besonders, wenn sie verblüht war. Denn dann rasseln die Samen in den vertrockneten Fruchtständen, wie trockne Erbsen in einem Topf.  Wir wurden dann zu Klappertopf-Perkussionisten. Beißen und rauben Der Hummelforscher Dave Goulson beobachtete Hummeln …

Mulde im Matsch

  Heike Jeromin hat die Fensterscheibe ihres Autos heruntergekurbelt und schaut durch ihr Spektiv, ein „einäugiges“ Fernrohr. „Da läuft ein Kiebitz. Jetzt muldet er. Das heißt, er baut ein Nest.“ Als ich auch durchschauen darf, sehe ich einen schwarz-weißen Vogel mit einem zweizipfligen Federbusch auf dem Kopf, der seine Brust immer wieder tief in den matschigen …