Die Welt in einem Garten

Wieder einmal erweist sich mein Garten als botanische Fernreise. Statt klimaschädlich nach Japan zu fliegen, kommt Japan in Form von fusseligen rosa Walzen zu mir. Jahr für Jahr überraschen sie mich im August, wenn ich Farbtupfer nur noch von Herbstastern erwarte. Im fernen Asien wächst der Japanische Wiesenknopf Sanguisorba obtusa an den Flussläufen wilder Wälder …

Kleine Kratzbürste

Ich gehöre zu den Menschen, die sich über jede Raupe freuen. Früher, als in diesem Garten noch Kohlpflanzen und anderes Gemüse wuchsen, nahmen sie zuweilen überhand. Sie fraßen die Pflanzen kahl, die wir essen wollen. Heute ist das anders: Raupen sind rar geworden. Als der fuchsrote Krabbler plötzlich vor meinen Füßen auftauchte, wollte ich als …

Die Verwandlung

Als ich meinem Nachbarn den gerade geschlüpften Falter (Foto oben) zeige, ist er alarmiert. „Buchsbaumzünsler“, murmelt er und dass ich ihn umbringen soll. In der Tat: Auch der Buchbaumzünsler (Cydalima perspectalis) ist ein schwarz-weißer Falter (Foto unten). Aber er fliegt nachts, und die Zeichnung der Flügeldecken ist eine völlig andere. Meinen Falter habe ich als …

Schnecken-Mörder und Mörder-Schnecken

„Nun fressen sie auch noch Vogeleier auf!“, sagt eine Gartenfreundin, als ich ihr das Foto (oben) zeige. Bei dem Wort Nacktschnecke glitzert es gefährlich in ihren Augen. Sie erzählt, dass sie abends mordend durch ihren Garten geht, alle Nacktschnecken entzwei schneidet, die sie auf den ersten Blick findet, dann eine halbe Stunde wartet, weil sie …

Feuer und Wasser

Der viele Regen der vergangenen Monate war für meine Montbretien (Crocosmia) genau richtig. In ihrer Heimat auf der Südhalbkugel – Südafrika oder Madagaskar – wachsen sie an Bachufern. Meine blühen seit Jahrzehnten im Garten und sind frosthart. Die feuerrote Variante hat sich gerade verabschiedet. Nun riefen ihren an langen Schnüren aufgereihten Samen. Inzwischen hat eine …

Komische Viecher

Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal Hundspetersielie (Aethusa cynapium) im Garten. Sie sieht der Wilden Möhre (Daucus carota) verflixt ähnlich, aber die Blüten der Hundspetresilie (oben) sind runder geformt, die Blätter duften nicht würzig nach Möhre und die Blüten haben auch keinen lilafarbigen Punkt in der Mitte, wie die der Wilden Möhre auf dem …

Tutu-Sommer

Die Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi) ist die Prima-Ballerina in meinem Sommergarten. Ihre Tutu-Blütenröckchen schweben ab Juli in Augenhöhe über den Beeten. Die niedrigen im Frühjahr blühenden Stauden, aus denen sie sich empor hebt, haben für sie nur eine Aufgabe: Sie zu stützen, sie zu halten und keinesfalls mit konkurrierenden Farben von ihr ab zu lenken …

Ganz haarige Bäuche

Heiße Tage sind ideal für einen frühmorgendlichen Vor-Frühstücks-Spaziergang durch die Feldmark. Dort am Wegesrand steht derzeit das Weiße Leimkraut (Silene latifolia) in voller Blüte. Der Boden ist sandig und trocken, selbst Gräser müssen sich mühen um zu überleben, ideal für diese Wildplanze mit den bis zu 60 Zentimeter tiefen Wurzeln. Das Weiße Leimkraut hat viele …

Ideal für Naturgarten-Fans

Wer nicht genau hinschaut, könnte das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) mit der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) verwechseln – bis man die Blätter berührt. Sie duften würzig nach Chrysanthemen und die Blütenböden sind flach wie die vom Vergissmeinnicht. Das Mutterkraut ist einst aus dem Kaukasus eingewandert und hat sich über die Jahrhunderte in Haus- und Apothekergärten etabliert. …

Fiedrige Freunde

Ein nasser Winter, ein feuchtes Frühjahr und immer wieder reichlich Regen – das ist für meine Prachspieren (Astilben) genau das Richtige. Zuviel Sonne behagt ihnen nicht, Trockenheit noch weniger. Sie stammen ursprünglich aus Ostasien und wachsen dort in lichten feuchten Wäldern. Einen Wald kann ich ihnen in meinem Garten nicht bieten, Schatten und Feuchtigkeit schon, …