Hier dürfen die Bäume wachsen wie sie wollen. Sie dürfen so wachsen, wie sie wollen. Sie dürfen mit einander konkurrieren und den Konkurrenten ausstechen, kurz umbringen. Das Wichtigste ist: Sie dürfen in Würde sterben, überwuchert von Moosen, Farnen und Pilzen – und so neues Leben spenden im unendlichen Kreislauf der der Natur. Das ist das Naturwaldprinzip. Solche Wälder schützen zudem auch das Klima, denn sie speichern in ihrem Pflanzenwuchs und in ihren Böden viel mehr Kohlenstoff als die immer noch vorherrschenden Forst-Monokulturen. Statt kurzfristiger Profit zählen hier langfristiger Klima- und Artenschutz
Abschied vom Profit-Prinzip
Naturwälder müssen kein Geld verdienen. Sie müssen nicht mit ihrem Holz die Beschäftigten der Landesforsten finanzieren und dafür sorgen, dass die Sägewerke immer genug zu tun haben. Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie ist es, bis 2020 zehn Prozent der Wälder in Deutschland ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen, um die Artenvielfalt zu schützen. Von diesem Ziel ist Deutschland noch weit entfernt. Derzeit sind etwa sechs Prozent der Wälder von der Bewirtschaftung ausgenommen.
Auszeichnung für den Märchenwald in Einbeck
Mit gutem Beispiel voran geht die Stadt Einbeck in Niedersachsen. Für ihren #Märchenwald wurde sie kürzlich als Projekt der „Un-Dekade für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. 2012 wurden 23 Hektar aus der Bewirtschaftung genommen, die ersten 4,4 Prozent des städtischen Waldes mit seinen teils mehr als 250 Jahre alten Bäumen. Großer Wunsch der Waldschützer: Weitere Flächen als Naturwald ausweisen, um möglichst rasch die 10 Prozent der Nationalen Biodiversitätsstrategie zu erreichen.
Boden und Klimawandel sind zwei Seiten einer Medaille. Mehr dazu: Susanne Dohrn. Der Boden. Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel. Berlin 2019.
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