Was wusste ich über Möhren, außer dass ihre Wurzeln gut schmecken und vitaminreich sind, dass sie wilde Verwandte haben, die bei uns heimisch sind und derzeit hübsch weiß blühen (Foto oben)? Die Wurzel der Möhre, dachte ich fast ein Leben lang, ist das was bei mir unten im Kühlschrank liegt – gelb, orangefarben, oder als Lila Luder. Stimmt aber nicht. Im Wurzelatlas habe ich die Möhre nachgeschlagen und ein Wunder entdeckt.
Der Teil aus meiner Gemüsekiste vom Biohof Dannwisch ist nur der kleinste Teil der Pflanze. Aus dem plant die Pflanze, im nächsten Frühjahr ihre Blüte und Samen zu bilden. Sie hat sich sozusagen dick und rund gefuttert, denn Nachwuchs aufziehen kostet Kraft. Das gilt nicht nur für Menschen. Der Rest der Wurzeln taucht weit hinab in den Boden, bis zu einem Meter tief, verzweigt sich links und rechts, immer auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen. Und auch das ist noch nicht alles.
Diejenigen, die diese Möhre für den Wurzelatlas ausgegraben haben, um sie zu zeichnen, haben nur den Teil abbilden können, der mit dem bloßen Auge erkennbar war. Der Rest des Möhren-Wurzelwerks im Boden ist so haarfein, dass er für uns unsichtbar ist. Das Leben unter unter unseren Füßen birgt viele Geheimnisse. Wir Menschen müssen sie erst noch entdecken. Mein Buch gibt einen Vorgeschmack darauf.