Es ist zum Verzweifeln! Meine kleine Wiese sollte sich verdoppeln. Stattdessen wachsen dort lauter Kräuter, die nicht in der Saat waren. Zur Erinnerung: Vergangenes Jahr musste ich mehr Saat bestellen, als ich brauchte. Also habe ich Anfang April nochmals 50 Quadratmeter Rasen abschälen lassen und den Rest der Wiesensaat ausgebracht: Gräser, Hülsenfrüchte und Kräuter. Dann kamen erst der Frost und dann die Samenbank, und alles war anders als im Jahr zuvor.
Abermillionen neue Pflänzchen
Erstaunlich, was so alles unter der Grasnarbe geschlummert hat: Vor allem hunderttausende Hirteltäschelsamen (Capsella bursa-pastoris), dazu Löwenzahn, ein undefinierbarer Mohn, wahrscheinlich Saat-Mohn (Papaver dubnium), ein kleinblütiges Vergissmeinnicht, von dem ich nicht weiß, wie es heißt, und ein gelb blühender Senf, der aus mir unverständlichen Grünen Weißer Senf heißt, (Sinapis alba).
Leckerbissen für Vögel
Das Hirtentäschel ist ein wahrer Vermehrungskünstler. Man kann die Samenkapseln auf dem Foto erkennen. Sie sehen wie kleine Herzen aus. Es ist offensichtlich, dass das Hirtentäschel gerade Abermillionen Nachkommen gezeugt hat. Eine Pflanze soll bis zu 40 000 Samen produzieren können, die lange im Boden schlummern könnten, bis sie zum Beispiel beim Pflügen einen Lichtreiz erhalten, aufwachen und anfangen zu wachsen. Zum Glück lieben auch Vögel die nussig schmeckenden Samen. Ich bin sicher, sie werden das Festmahl rechtzeitig entdecken und das Hirtentäschel im kommenden Jahr ist wieder verschwunden.