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Jetzt im April feiert meine kleine Wiese ihren ersten Geburtstag. Sie straft alle diejenigen Lügen, die behauptet haben, eine solche Wiese blühe nur im ersten Jahr. Als erstes bewies das der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys, Foto oben). Er hat sich kleine Lücken zwischen den Gräsern und Kräutern gesucht. Im Saatgut meiner kleinen Wiese befanden sich 2,5 Gramm, was etwa 12 500 Saatkörnern entspricht. An einem sonnigen Tag werde ich versuchen, die Ehrenpreise zu zählen.
Blauer Einwanderer
Der Ehrenpreis ist gerade mal drei bis fünf Zentimeter hoch und seine zarten blauweißen Blüten haben einen Durchmesser von wenigen Millimetern. Man sieht ihn nur, wenn man ganz genau hinschaut, zumal er bei schlechtem Wetter seine Blüten schließt. Das Vergissmeinnicht (rechts) befand sich nicht im Wiesen-Saatgut sondern ist aus dem Garten eingewandert. Die alten Griechen nannten es Mäuseohr (Myosotis), wegen der Form seiner Blätter.
Der Sauerlump blüht
Die Farbklekse in Rot-Orange gehören den Knospen des Wiesen-Sauerampfers (Rumex acetosa). Seine Blätter liefern im Frühjahr einen leckeren Vitamin-C-haltigen Salat. Die Bauern lieben ihn nicht, weil er sich auf nährstoffreichen Böden oftmals stark vermehrt, und er sich aus seinen tiefen Wurzeln immer wieder regenerieren kann. Außerdem meidet das Vieh ihn. Manche Landwirte nennen ihn deshalb Sauerlump. Auf meiner kleinen Wiese weidet kein Vieh. Ich werde ihn trotzdem im Auge behalten, damit er nicht überhand nimmt.