Löwen, Wölfe, Adler – sie alle sind Prädatoren. Sie morden, um sich zu ernähren. Ein besonders niedlicher Räuber ist der Marienkäfer. Auf dem Foto oben betritt ein Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) gerade sein künftiges Schlachtfeld. Nicht viele Läuse werden es überleben. So ein Marienkäfer kann bis zu 50 Blattläuse am Tag vertilgen und mehrere tausend während seines Lebens.
Konkurrenz aus China
Um ein vielfaches gefräßiger ist der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), Foto rechts. Deshalb wurde er in den 1980er Jahren zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern eingeführt. Schon bald entkamen erste Tiere ins Freiland, wo sie sich so rasch vermehrten, dass es lange Zeit aussah, als würden sie dem heimischen Siebenpunkt den Garaus machen.
Klimawandel als Vorteil
Eine Untersuchung des Julius-Kühn-Instituts gibt vorerst Entwarnung. Das hat mit dem Klimawandel zu tun. Wenn es warm ist, fressen Siebenpunkt-Marienkäfer nicht nur mehr, sie sind auch bessere Futterverwerter als ihr asiatischer Verwandter, nehmen „mehr an Körpermasse zu und bildet höhere Fettkörpergehalte“. Sah man vor einigen Jahren fast nur asiatische Marienkäfer scheint sich das Verhältnis nun wieder zu verbessern.
Pech gehabt
Wenn sie angegriffen werden, sondern Marienkäfer eine gelbe, stinkende und giftige Flüssigkeit ab. Damit schützen sie sich vor Fressfeinden. Das macht sich die Marienkäfer-Brackwespe (Dinocampus coccinellae) zunutze. Sie legt ein ihr Ei in den Marienkäfer und die Wespenlarve frisst ihn langsam von innen leer. Die lebenswichtigen Organe des Käfers spart sie sich dabei bis ganz zum Schluss auf. Dann verlässt sie den Käfer und spinnt sich zwischen seinen Beinen ein. So funktioniert sie die sterbliche Hülle des Marienkäfers um zu ihrem Leibwächter und erhöht damit ihre eigenen Überlebenschancen.