Komischer Name: Fetthenne. Noch schöner: „dienstfertiges Kleinstaudengesindel“, so nannte Karl Foerster einst die Pflanzen mit den dickfleischigen Blättern. Foerster, der Pflanzenzüchter und Gartendichter, meinte das positiv. Für sein Verständnis sah man das „Kleinstaudengesindel“ zu selten in den Gärten. Allerdings regnete es damals mehr als heute. Die Fetthenne, auch Sedum genannt, mag es aber sonnig und trocken. Sie ist eine ideale Pflanze für den Klimawandel-Garten, denn sie übersteht die Sommerferien ohne Nachbars Gießkanne und dankt ab August mit Dolden sternförmiger kleiner Blüten.
Fetthennen, wie die Hohe Fetthenne (Sedum telephium), sind Hungerkünstler. Was sie zum Überleben brauchen, speichern sie in ihren dicken, fleischigen Blättern. Zu viele Nährstoffe, wie sie in den meisten Blumengärten vorhanden sind, mögen sie nicht. Dann muss die Gärtnerin ihren Boden mit ein bisschen Kies und Splitt magerer machen.
Die Hohe Fetthenne in meinem Garten ist die Spätsommer-Attraktion für unsere Bienen. Sie stürzen sich auf das reichhaltige Nektar-Büffet, als gebe es kein Morgen.
Im Frühjahr werden die vertrockneten Blütentriebe zurückgeschnitten, ebenso die äußeren Triebe. Die sprießen neu, aber weniger hoch, und geben den inneren Blütentrieben Halt. Dabei entstehen Kopfstecklinge für die Vermehrung: die Schnittstellen antrocknen lassen und in feuchtes mageres Substrat setzen. Mit einem durchsichtigen Deckel oder einer Plastiktüte bedecken, täglich lüften und bei Bedarf mit Regenwasser besprühen. Das ist ein bisschen mühsam, aber mit mit Glück entstehen neue fette Hennen. Bleibt noch der merkwürdige Name: Eine bei uns nicht heimische Art bildet am Rand ihrer Blätter Jungpflanzen, Küken sozusagen.