Der Wald verdaut sich selbst. Zu keiner Zeit lässt sich das besser beobachten als im Herbst. Aus abgestorbenen Bäumen und Ästen, aus Wurzeln und zwischen herabgefallenem Laub – überall sprießt Leben. Mit dem Leben meine ich Pilze. Sie existieren die meiste Zeit des Jahres verborgen im Waldboden oder im Holz kranker, sterbender und abgestorbener Bäume. Ihre Fruchtkörper bilden die absonderlichsten Formen.
Die Vielfalt von Pilzen ist riesig. Weltweit soll es zwischen zwei und vier Millionen Arten geben und damit bis zu zehnmal mehr, als es Pflanzen auf der Erde gibt. Der folgende entwuchs in mehr als drei Metern Höhe dem toten Stamm einer uralten Buche.
Pilze sind ein wichtiger Teil des Kreislaufs der Natur. Sie sorgen dafür, dass abgestorbene Pflanzen wieder in Nährstoffe umgewandelt werden. Um diese Jahreszeit schicken viele Arten ihre mit Sporen vollgepackten Fruchtkörper an die Oberfläche, wo sie von Luft, Tau und Regenwasser weiträumig verteilt werden, um neue Pilzkolonien zu gründen. Gäbe es keine Pilze, wäre die Erde vermutlich schon lange in abgestorbenem Pflanzenwerk erstickt.
Die Fotos entstanden bei einer Wanderung Ende Oktober im Sachsenwald. Dabei lief uns auch ein Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) über den Weg. Die Art ist extrem selten. Stierkäfer vergraben den Dung von Kaninchen, Rehen und Hirschen tief unten im Waldboden. Davon ernährt sich ihr Nachwuchs. Die Käfer sind ebenfalls ein wichtiger Teil des natürlichen Kreislaufs. Dieses Exemplar ist ein Männchen. Man erkennt es an den drei Hörnern am Kopf.