Mit diesem hübschen Kerl ist nicht zu spaßen. Seine Signalfarbe sagt: Finger weg! Manche Pflanzen legen es darauf an, dass ihre Früchte von Vögeln und anderen Tieren gefressen werden. Der Tierdarm ist ihr Reisebus, mit dem sie sich von einem Ort zum anderen bewegen, ja sogar kilometerweite Reisen unternehmen können. 

Hübsch aber giftig: der Fliegenpilz

Flugobjekte

Pilze, wie dieser Fliegenpilz (Amanita muscaria) reisen mit dem Wind, der ihre Sporen davonträgt. Mit Glück landen sie an einem Ort, der ihnen zuträglich ist, mit einem nährstoffarmen, sauren Boden und einer jungen Tanne oder einer Birke. Dann beginnt der Pilz sein unterirdisches Leben. 

Gibst du mir, so geb ich dir

Lieblingspartner: Birken, gut erkennbar an ihren weißen Stämmen

Er umschließt die Wurzelspitzen des Baumes und tauscht sich mit ihnen aus: Der Pilz liefert Nährstoffe und Wasser, der Baum Kohlehydrate, die der Pilz nicht selbst erzeugen kann, aber für sein Wachstum braucht. Von der unterirdischen Lebensgemeinschaft sehen wir normalerweise nichts. Es sei denn ein Fliegenpilz schiebt seinen roten Hut aus dem Boden. Für ein paar Tage lässt er uns dann teilhaben an seiner unterirdischen Existenz.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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