Der Sommer hat gerade erst angefangen, und schon geht es wieder auf den Winter zu. „Wenn Johannes ist geboren gehen die langen Tag verloren, denn ab der Zeit von St. Johann, da läuft die Sonn‘ winteran“ lautet ein Spruch. Dem Johannistag verdankt auch das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) seinen Namen, denn es beginnt um den 24. Juni herum zu blühen, mittlerweile steht es in voller Blüte.
Wiesen, Weiden, Triften
Seine Blüten leuchten wie Sommersonne. In meinem alten Kosmos-Naturführer aus den 1930er Jahren ist sein Standort mit „Wiesen, Weiden, Triften“ angegeben. Ein Trift ist der Weg, den das Vieh zwischen Weideland und Stall benutzt. Da die Rinder heute zumeist im Stall stehen, gibt es keine Triften mehr. Die Bedeutung des Wortes gerät in Vergessenheit.
Tüpfel und hartes Heu
Ein anderer, sehr anschaulicher Name für das Johanniskraut ist Tüpfel-Hartheu. Hält man die Blätter gegen das Licht, sieht man viele kleine kreisrunde durchscheinende Punkte oder Tüpfel, als hätte jemand mit einer spitzen Nadel Löcher in die Blätter gestochen. Die Stängel der Pflanze ergeben ein hartes, wenig brauchbares Heu, deshalb auch Hartheu.
Heil-, Hexen- und Herrgottskraut
Geschätzt wurde das Johanniskraut von unseren Vorfahren als vielseitige Heilpflanze, weshalb es im Volksmund auch Herrgottsblut oder Wundskraut genannt wird. Mein Vater, heute 91, ging als Kind noch mit seiner Großmutter Kräuter sammeln. Das Johanniskraut gehörte dazu. Wenn man Knospen und Blätter zwischen den Fingern zerreibt, färben sich die Finger rot, ebenso das Pflanzenöl, wenn man die Blüten hineinlegt.