Fast vier Monate lang frage ich mich, was für einen Sinn es macht, in einem Haus mit Garten zu wohnen. Ab November ist der Blick hinaus immer der Gleiche: grau, grün, braun, zuweilen mit ein bisschen Reif oder Schnee als einzige Abwechslung. Aber nun ist der Frühling plötzlich da und zwar mit Macht. Ein paar Tage Plusgrade und Sonnenschein haben ein Blütenmeer geschaffen. Meine Elfen-Krokusse (Crocus tommasinianus, Foto oben) gehören mit den Kleinen Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) zu den Ersten. Inzwischen haben sich Märzenbecher (Leucojum vernum) und Frühlings-Krokusse (Crocus vernus) dazugesellt.

Natürlich haben wir noch nicht wirklich Frühling. Der beginnt erst, wenn die Forsythien blühen. Bis dahin müssen wir uns noch ein wenig gedulden. Botanisch handelt es sich um den Vorfrühling. Der allerdings ist ein Traum, weil gerade alles gleichzeitig blüht. Die Kleinen Schneeglöckchen haben den Rasen flächendeckend erobert, vor allem da, wo es im Sommer schattig ist.

Die tieflilablauen Blüten der Zwerg-Iris (Iris reticulata) sind ein zäher Gartengast aus dem Kaukasus. Sie lassen sich von Frost, Schnee und Eis nicht beeindrucken. Der Boden sollte leicht kalkig sein, was in meinem Garten nicht der Fall ist. Ich muss daran denken, nachzuhelfen, damit sie sich vermehren.

Jedes Jahr beglücken mich mehr Krokusse. Wenn sie ihre Blüten alle gleichzeitig öffnen, entsteht ein so dichter Blüten-Teppich, den zu betreten ich kaum noch zu betreten wage.
