Ein Garten ist eine Weltreise im Kleinen. Manche Arten kommen von weit her, andere entstammen der heimischen Natur. Die Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium) habe ich lange für eine Exotin gehalten. Ihre Blüten erinnern an die filigranen Polypen einer Korallenkolonie.
Meistens blühen sie rosa. Seltener ist die weiße Variante Akeleiblättrige Wiesenraute ‚album‘. In meinem Garten hat sie sich von allein angesiedelt. In der Natur wächst die Wiesenraute in Gebüschen und Auwäldern. Sie mag feuchte basische Böden. Beides kann ich ihr nicht bieten.
Die Wiesenraute ist eine super-Nahrungsquelle für Insekten. Gestern habe ich eine Wildbiene dabei beobachtet, wie sie in den Blüten wühlte. Sie war so beschäftigt, dass ich sie ganz entspannt fotografieren konnte. Die Wiesenrauten-Samen säe ich immer wieder aus. Von hundert Samen entwickelt sich etwa einer zu einer neuen Pflanze, vielleicht weil der Standort nicht optimal ist. Sie ist und bleibt eine Exotin.