In meinem Garten steht ein Quittenbaum, gepflanzt vor mindestens hundert Jahren. Knorrig und krumm steht er da, seine Äste teilweise ausgehöhlt und morsch. Und doch trägt er jedes Jahr hunderte herb duftender Apfelquitten. Apfelquitten sind im Gegensatz zu Birnenquitten rund und ziemlich hart. Dafür ist ihr Fruchtfleisch besonders würzig. Außerdem kommen sie mit dem Wetter im Norden Deutschlands besser zurecht.
Römische Importware
Die Quitte (Cydonia oblonga) verdanken wir den Römern, die sie wiederum von den Griechen hatten und die von den Persern. Als das römische Kaiserreich sich nach Norden ausdehnte, brachten die Einwanderer nicht nur den Weinanbau nach Deutschland, sondern auch die Obstbäume und mit ihnen die Quitte. Sie ist übrigens selbstfruchtbar. Das heißt, sie benötigt – anders als die meisten Obstbäume – zum Bestäuben der zartrosa Blüten im Frühjahr keinen zweiten Baum.
Böse Quesen
Wenn ich als Kind beim Quittenschneiden helfen musste, habe ich mir immer eine Axt gewünscht, um sie zu zerhacken. Denn Quitten verarbeiten verursacht Quesen. Quese ist ein schönes altes Wort für eine durch Quetschung entstandene Blase. Aber dafür gibt es dann auch ein Jahr lang köstliches Quittengelee und Quittenlikör – und alles garantiert Bio.