Heiße Tage sind ideal für einen frühmorgendlichen Vor-Frühstücks-Spaziergang durch die Feldmark. Dort am Wegesrand steht derzeit das Weiße Leimkraut (Silene latifolia) in voller Blüte. Der Boden ist sandig und trocken, selbst Gräser müssen sich mühen um zu überleben, ideal für diese Wildplanze mit den bis zu 60 Zentimeter tiefen Wurzeln.
Das Weiße Leimkraut hat viele Namen: Breitblättrige Lichtnelke, Weiße Nachtnelke, Nacht-Lichtnelke oder Nachtnelke. Die Pflanzen verstecken ihren Nektar tief unten im Blütenkelch, als Büffet für Nachtfalter.
Früh morgens liegt noch Tau auf den Blütenblättern und den haarigen Kelchen. Samen bilden bei den Breitblättrigen Lichtnelken nur Pflanzen mit weiblichen oder zwittrigen Blüten. Bei den zwittrigen reifen erst die Pollen, danach der Stempel. Der ragt wie die Ärmchen eines Mini-Oktopus aus der Mitte der Blüte heraus.
Befruchtete Blüten bilden kugelrunde Bäuche. Sobald die Samen reif sind, werde ich welche mitnehmen und auf ein sandiges, trocknes Stück Wiese in meinem Garten werfen und hoffen, dass sie keimen. Dann kann ich die Schönheiten vom Fenster meines Arbeitszimmers aus bewundern und hoffen, dass sie sich Jahr für Jahr von selbst wieder aussäen. Breitblättrige Lichtnelken sind ein- bis zweijährig. Ich bin sicher: Wenn es ihnen bei mir gefällt, kommen sie wieder.