Seit Tagen geht mein Blick erwartungsvoll in den Garten: Kommen sie wieder und wie viele werden es sein? Ich meine die Herbst-Krokusse (Crocus speciosus ssp. speciosus), die ich im vergangenen Jahr gepflanzt habe. Die Spätzünder im Garten fangen erst an zu blühen, wenn das Laub sich verfärbt und die Stauden anfangen, ihre Nährstoffe aus den Blättern abzuziehen, um sie unterirdisch zu lagern.
Die Blüten der Herbst-Krokusse sind durchscheinend zart, entweder in weiß und violett. Typisch sind ihren langen orangefarbigen Griffel, die weit über die drei Staubblätter hinausragen. Bei den heimischen sehr giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale), folgendes Foto, sind es sechs Staubblätter.
Herbst-Krokusse sind Bergbewohner. Ihre Heimat sind die Nord- und Zentral-Türkei, der Nord- und West-Iran, die Krim, der Ost-Kaukasus und Transkaukasien. Sie wachsen in Laub- und Nadelwäldern und in Höhenlagen von 800 bis 2850 Metern, wo es sonnig bis halbschattig ist und die Böden durchlässig sind. Ein bisschen scheint es ihnen auch im norddeutschen Flachland zu gefallen. Sie weißen Spitzen zeigen, wo sie demnächst in meinem Garten blühen werden.
Manchmal bricht der Griffel aus der Knospe hervor, bevor die Blüte mit den Staubbeuteln sich geöffnet hat. So könnte die Blüte schon befruchtet werden, bevor sie sich ganz geöffnet hat, vorausgesetzt im feuchten norddeutschen Herbstwetter findet sich ein interessiertes Insekt. Alternative: Ich helfe selbst mit einem Pinsel nach.