Ein Baum fällt mir beim Winter-Spaziergang immer wieder ins Auge, weil ich an ihm ständig Neues entdecke. Zunächst faszinierten mich der gefurchte Stamm (Foto oben) der mir im Sommer gar nicht aufgefallen war.
Falsche Buche
Das herabgefallene Laub mit den gesägten Rändern in der Form von Buchenblättern lassen vermuten, dass es sich um eine Hain- oder Weißbuche (Carpinus betulus) handelt. Der botanische Name verrät, dass der Baum gar keine Buche (Fagus) ist, sondern zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) gehört.
Verwunschene Riesen
Die Stämme von alten Hainbuchen bilden Wülste und Furchen, was ihnen ein verwunschenes Aussehen verleiht. „Spannrückigkeit“ nennen Experten diesen Wuchs, bei dem die Stämme einen unregelmäßigen Querschnitt ausbilden und so aussehen, als sei der Stamm aus mehreren zusammengewachsenen Bäumen entstanden.
Baum im Baum
Meine Buche ist noch jung, zeigt aber schon Anzeichen von Spannrückigkeit. Außerdem hat sich in ihrem Stamm eine Tasche gebildet, in der sich Wasser sammelt. Aus dieser Tasche wächst wiederum eine andere Pflanze. Vom Aussehen her ist der Giersch (Aegopodium podagraria), der ultimative Gärtnerschreck. Ein langes Leben wird dieser Buche nicht beschert sein. Feuchtigkeit, Mikroorganismen und der „Grüne Hausbesetzer“ werden den Stamm von innen zersetzen und dem Baum ein vorzeitiges Ende bereiten.