Ihre Schönheit ist eindrucksvoll, wenn auch von kurzer Dauer. Im April zeigen sich erste Blättchen, und dann legt der Hohe Wald-Geißbart (Aruncus dioicus) los: Wenige Wochen später ist mir über den Kopf gewachsen. Im Juni bilden sich weiße Blütenpuschel, die bis zu einem halben Meter lang werden und sich bei Regen bis auf den Boden neigen. Aus der Nähe betrachtet erinnern sie an Korallenbäumchen.
Ein Wald-Geißbart benötigt um sich herum viel Platz. Ein Meter Abstand zur nächsten Pflanze sollte es sein. Drumherum duldet er keine Konkurrenz, allenfalls im Frühjahr Blumenzwiebeln, denn die haben ihre Blätter eingezogen, wenn er loslegt. Die bei Hummeln so beliebten weißen Puschel in meinem Garten sind übrigens alles männliche Blüten. Weibliche Pflanzen blühen nicht so üppig und sind deshalb in Gärten selten.
So schön er ist: Ende Juni ist die Pracht schon wieder vorbei. Seine Blüten werden gelb, dann beige, dann braun. Den Winter verbringt die Staude unsichtbar unterirdisch. So sehr ich dafür bin, Pflanzen aus Samen zu ziehen: Beim Wald-Geißbart bin ich froh, nur männliche Pflanzen im Garten zu haben. Die Stauden wachsen peu à peu ohnehin mit Rhizomen in die Breite, so dass ich sie irgendwann teilen und verschenken muss. Da wartet ein hartes Stück Arbeit auf die Gärtnerin.