Auch das Pflanzenreich steckt voller Eigennutz. Zuweilen hilft man einander – wenn Pilze Bäume oder Orchideen mit Nährstoffen versorgen –, aber manchmal geht es auch recht ruppig zu, zum Beispiel, wenn Pflanzen andere Pflanzen parasitieren, man könnte auch sagen: aussaugen. So ein Parasit ist der Klappertopf und das macht ihn für meine kleine artenreiche Wiese interessant.

Kannibalismus unter Pflanzen

Der Klappertopf ist ein Halbschmarotzer. Er kann selbst Photosynthese betreiben, zieht es aber vor, die Arbeit anderen Pflanzen zu überlassen, deren Wurzeln er anzapft. Sogar vor der eigenen Art soll der Klappertopf nicht Halt machen. Kannibalismus unter Pflanzen, davon hatte ich bislang noch nichts gehört. Für meine kleine Wiese könnte der Klappertopf nützlich sein, weil er gerne Gräser parasitiert. Die wachsen dann weniger üppig und lassen meinen Wiesenblumen mehr Raum.

Rote-Liste-Pflanze

Bei uns in der Feldmark wächst die Pflanze nur noch an wenigen Wegrainen, denn sie ist in Schleswig-Holstein stark gefährdet (Rote Liste 2). Ich werde mir Samen besorgen und sie auf meiner kleinen Wiese verstreuen. Mal sehen, ob die Pflanzen im nächsten Jahr blühen und die Gräser um den Klappertopf herum weniger stark sprießen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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