Manche nennen sie Unkräuter, ein böses Wort für die hübschen Zwerge, die jetzt auf meinem Rasen blühen. Heute morgen um 8 Uhr schliefen die Gänseblümchen noch (oben, Bellis perennis). Maßliebchen, Tausendschön, Marienblümchen sind andere Namen, die zeigen, wie lieb sie uns Menschen waren, bevor der sortenreine Rollrasen die Gärten eroberte. Auf dem Ischtar-Tor im Pergamonmuseum in Berlin zieren sie einen Fries. Sobald die Sonne herauskommt, öffnen sie ihre Blüten.
Gebe ich das Wort Ehrenpreis (Veronika) im Internet ein, lese ich als erstes das Bedauern, wie schwer dieses Unkraut im Rasen zu bekämpfen sei. Ich frage mich warum. Ständig ist vom Artensterben die Rede, und dass man etwas dagegen tun sollte. Hier ist ein erster Schritt. Der Gamander Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) im Rasen blühen lassen und sich über die zart geäderten himmelblauen Blüten freuen.
Der Gundermann (Glechoma hederacea), ein Lippenblütler, ist auch im Winter grün. Seine Blätter duften nach ätherischen Ölen, wenn man sie abzupft oder abmäht. Ich gestehe, ich mähe zuweilen um meine Rasenunkräuter herum, damit sie weiter blühen können. Trifft der Gundermann auf ein Hindernis, z.B. einen Haufen Steine im Garten, kriecht er daran hoch oder sogar darüber hinweg.
Teile der Rasenflächen sind mit Scharbockskraut (Ranunculus ficaria L.) bewachsen. Seine gelben Blüten sind erstes Futter für Insekten. Inzwischen ist das Scharbockskraut verblüht. Danach werden die Blätter braun. Von den Pflänzchen bleiben nur die warzenförmigen Knollen im Boden und der Rasen kommt wieder zu Vorschein als sei nichts gewesen.