„Davon habe ich genug im Garten, das muss ich nicht kaufen.“ Das war mein erster Gedanke, als ich in der Zusammensetzung der Saat für meine kleine Wiese das Wort Labkraut las. Was ich nicht wusste: Es gibt mehrere Labkräuter und nicht alle sind so lästig wie das Kletten-Labkraut (Galium aparine). Das ist die einjährige Pflanze mit den klebrigen Blättern und Stängeln, die Massen von haarigen grünen Kügelchen produziert. Weshalb es auch Klebkraut heißt. Eigentlich ein Verbreitungstrick: So zog das Kletten-Labkraut fest verhaftet im Fell der Tiere von Ort zu Ort und besiedelte neue Flächen.
Alles Käse
In der Saat für meine Wiese hingegen befand sich Weißes Labkraut (Galium album). In diesem Jahr blüht es zum ersten Mal. In der Natur sieht man es nur noch selten, weil es Unkrautvernichtern zum Opfer gefallen ist. Die mehrjährige Pflanze enthält das Enzym Lab, das man früher zur Herstellung von Käse genutzt hat. Daher der Name Labkraut. Aus seinen Wurzeln stellte man rote Farbe zum Färben von Stoffen her.
Waldmeister-Labkraut
Auch der Waldmeister gehört zu den Labkräutern. Ein anderer Name lautet Wohlriechendes Labkraut (Galium odoratum). Welkender Waldmeister duftet nach Cumarin, einem Pflanzenstoff, der die Blutgerinnung hemmt und der auch im Wohlriechenden Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) vorhanden ist. Der Waldmeister ist vor der Blüte im Mai am aromatischsten. Dann kann man daraus Mai-Bowle zubereiten. Aber Vorsicht: Waldmeister verursacht Kopfschmerzen.