Noch liegt mein Garten unter einer dicken Schneedecke. Zum Glück, denn wir hatten in den Nächten bis zu zehn Grad minus. Der Schnee wirkt wie ein Iglu. Darin ist es kalt, aber nicht so kalt wie draußen – statt minus 9 nur um die 0 Grad. Schnee isoliert, weil er viele klitzekleine Luftbläschen enthält, die nicht gefrieren.
Es gibt Pflanzen die wollen es kalt: Damit ihre Samen keimen können, brauchen sie Temperaturen um die fünf Grad. Dazu gehören die Gartenabkömmlinge der blau blühenden Akelei (Aquilegia vulgaris) oder der Schwärzlichen Akelei (Aquilegia atrata), deren Samenstände auf dem folgenden Foto zu sehen sind.
Manche Pflanzen hat der Wintereinbruch überrascht. Die Rose auf dem folgenden Foto trug noch grüne Blätter. Ihre Hagebutten sind vitaminreiches Futter für Gartenvögel. Bis dahin sorgen sie unter der Schneehaube für einen kleinen Farbtupfer.
Als letzter Baum im Garten verliert immer unsere die Korkenzieherhasel (Corylus avellana ,Contorta‘) ihre Blätter. Auch jetzt, nach einer Woche mit eisigen Nächten, ist der Baum noch grün.
Im Grunde genommen bin ich kein Winterfan. Wohlige 25 Grad sind mir am liebsten und auf Schnee kann ich gut verzichten. Die Schönheit meines verschneiten Gartens hat mich dennoch gepackt. Karl Foerster, mein Gartenheld und Pflanzenlehrmeister, schrieb einst über den Schnee, wie er mit „breitem Pinselstrich“ arbeitet und „eine völlig andere Schönheit“ aus der Pflanzenwelt herausholt. Wie recht er hat!