Wieder sah es nach einer reichen Ernte aus. Wie war es nichts. Alle Süßkirschen waren entweder gammelig oder wurmig. So wie im vergangenen Jahr. Selbst den Staren, die zunächst noch zur Mahlzeit vorbeikamen, schmecken sie nicht mehr. Kein Wunder, finde ich.
2020 schoben wir es auf den Regen, der die Kirschen kurz vor der Ernte platzen ließ. In diesem Jahr passierte ohne Regen das Gleiche. Der Übeltäter heißt Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi). Wenn die Süßkirschen reifen, krabbeln sie aus dem Boden, stechen in die Kirschen und legen ihre Eier hinein. Die fressen sich in der Frucht dick und rund, seilen sich vom Baum ab, verkriechen sich im Boden, wo sie sich verpuppen und bis zum Angriff im kommenden Jahr ausharren. In diesem Jahr habe ich die Gegenwehr gestartet, fünf Millionen Steinernema feltiae bestellt und den Rasen unter dem Baum damit getränkt. Die nur 0,8 mm großen Fadenwürmer fressen mit Vorliebe die Larven der Kirschfruchtfliege. Das einzig Gute: Die Fliegen scheinen keine Sauerkirschen zu mögen. So hatten wir wenigstens eine kleine Ernte.