Regen, Novembergrau. Tief hängende Wolken. Sehnsucht nach dem Süden. Und doch: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Jetzt im Herbst rücken die Farben im Garten in den Hintergrund und lenken den Blick auf die Formen. Es ist ein bisschen wie in der Wüste oder an einem breiten Sandstrand. Der Mangel an Ablenkung schärft den Blick für Schattierungen, für Strukturen, für Hell und Dunkel. Die Blätter der Lilie auf dem Foto oben haben sich gülden gefärbt, und das Färber-Mammutblatt (Gunnera tainctoria unten) könnte aus der Nähe betrachtet als Schwimmfuß eines urzeitlichen Riesen durchgehen. Es fehlen nur die Krallen. Ich stelle sie mir mörderisch vor.
Ähnelt verflixt einem Pilz, z.B. der Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon), gehört aber zu einem Dickblattgewächs, das z. B. zur Dachbegrünung genutzt wird. Die rosa Blüten der Fetthenne (Sedum) sind braunen Samenständen gewichen, die mit einer Schicht Raufreif überzogen sind.
Meine Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla) hat der Frost dahin gerafft. Jetzt lässt sich beobachten, wie die Blüten verwittern. Die Blatt-Adern treten immer deutlicher hervor. In einigen Wochen sind auch sie dahin.