Wie soll man mit einem solchen Namen groß herauskommen: Braunelle. Um genau zu sein: Kleine Braunelle (Prunella vulgaris). Und doch ist die Kleine Braunelle die Blume des Jahres 2023. Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sie gestern dazu gekürt. Im Garten des Ehepaares Loki und Helmut Schmidt in Hamburg-Langenhorn wächst sie auf dem Rasen. Die Kleine Braunelle hat eine lange Geschichte als Heilpflanze. Braunellenwasser und Braunellenwein wurden früher bei Halsbräune eingesetzt, ein an anderer Name für die Krankheit ist Diphtherie. Das war vor der Erfindung von Antibiotika, als viele Menschen, vor allem Kinder, an der gefährlichen Halsentzündung starben. Der Heilwirkung gegen Halsbräune verdankt die Pflanze vermutlich ihren Namen.
In der Natur findet man sie auf Wiesen, Weiden und Waldwegen. In meinem Garten wächst sie auf dem Rasen. Der wird eher selten gemäht und wurde nicht als Rollrasen angelegt. Die Kleine Braunelle bildet Ausläufer, die sich bewurzeln. So bildet sie weithin sichtbare purpurfarbene Blütenteppiche. Die Pflanzen sehen nicht nur schön aus, sie nützen auch der Artenvielfalt, denn sie werden gerne von Hummeln besucht. Die Kleine Braunelle blüht den ganzen Sommer. Ihre braunen Samen bleiben bis zum Regen in ihren Kapseln. Die Pflanze ist ein Regenballist. Treffen Tropfen die Samenkapseln, werden die braunen Samen herausgeschleudert. Im Boden können sie viele Jahre überleben. Sie keimen erst, wenn sie wieder ans Tageslicht kommen.