Mitte Oktober war es endlich soweit: Die vor Monaten bestellten Herbst-Krokusse (Crocus speciosus ssp. speciosus) trafen ein – per Postpaket. Entdeckt habe sie im vergangenen Herbst im Arboretum in Ellerhoop-Thiensen. „Die will ich haben“, dachte ich, fing an zu googeln und stellte fest: Bestellen kann ich sie nur ab dem kommenden Sommer. Sie werden verschickt, kurz bevor sie anfangen zu blühen, also wenn die Zwiebeln schon ausgetrieben haben. Sie kommen mit der Ermahnung, sie möglichst umgehend 8 bis 10 Zentimeter tief in den Boden zu setzen.
Inzwischen haben die ersten Herbst-Krokusse angefangen zu blühen. Das Foto zeigt: Die Investition hat sich gelohnt. Typisch sind die orangefarbigen, aus der Blüte herausschauenden Stempel.
Wer meint, der Herbst-Krokus sei eine Miniversion der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) täuscht sich. Ein Blick in die Blüte offenbart: Die Blüten der Herbstzeitlose besitzen sechs Staubblätter, die Herbst-Krokusse drei.
Es gibt weitere Unterschiede: Die Herbstzeitlose ist heimisch, auf Feuchtwiesen zuhause und mit den Liliengewächsen (Liliales) verwandt. Der Herbst-Krokus wächst im Iran, der Türkei, im Kaukasus und auf der Krim. Er gehört zu den Schwertlilien (Iridaceae), braucht Sonne und mag keine Staunässe. Frost vertragen beide Zwiebelgewächse gut und beide bilden ihr Laub im Frühjahr. Damit sammeln sie Kraft für die Blüte im Herbst. Wer sie auf den Rasen pflanzt, muss mit dem Rasenmähen warten, bis das Laub abgetrocknet ist, sonst „verhungern“ sie und man wartet im Herbst vergeblich auf die leuchtend-blauen Edelsteine.