Wieder einmal erweist sich mein Garten als botanische Fernreise. Statt klimaschädlich nach Japan zu fliegen, kommt Japan in Form von fusseligen rosa Walzen zu mir. Jahr für Jahr überraschen sie mich im August, wenn ich Farbtupfer nur noch von Herbstastern erwarte.
Im fernen Asien wächst der Japanische Wiesenknopf Sanguisorba obtusa an den Flussläufen wilder Wälder und auf Wiesen. In meinem Garten muss er sich gegen Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla) und Montbretien (Crocosmia) durchsetzen. Das schafft er gut. Er überragt sie alle.
Gerade erst hat er angefangen zu blühen, wird mich also bis in den September hinein erfreuen. Seine Knospen ähneln, wenn man nicht so genau hinschaut, den unreifen Samenständen des Gefleckten Aronstabs (Arum maculatum).
Mit unserem heimischen Kleinen Wiesenknopf (Sanguisorba minor) haben die Blüten meines japanischen Garten-Gastes optisch nichts gemein. Die Pimpinelle, wie die Pflanze auch heißt, ist eines der sieben Kräuter der Frankfurter Grünen Sauce.
Der Kleine Wiesenknopf mag im Gegensatz zu seinem japanischen Bruder gerne karge, trockne Böden. In meinem Garten wird er allenfalls 40 Zentimeter hoch. Erst wenn man die Blätter genauer betrachtet, zeigt sich die Verwandtschaft zwischen Pimpinelle und Japanischem Wiesenkopf.