Der Stamm einer Buch ist so glatt, dass Baummarder ihn nicht erklimmen können. Deshalb wohnen Siebenschläfer gerne in den Höhlen alter Buchen. Das hat uns Walter Plötz erzählt. Er ist – unter anderem – Waldpädagoge. Ihm habe ich viel neues Wissen zu verdanken, beispielsweise wie viele Blätter ein alte Buch haben kann: bis zu 800 000. Mit denen sammelt sie Kohlenstoff für ihr Wachstum und gibt Sauerstoff ab, damit wir atmen können. Das ist ein Grund, warum alte Bäume so wertvoll sind.
Förster nennen die Rotbuche (Fagus sylvatica) „die Mutter des Waldes“. Ihre dichte Krone beschattet den Waldboden und hält ihn feucht. Ihr abgeworfenes Laub bedeckt den Boden und bildet im Winter eine schützende Decke gegen den Frost. Von den Früchten, den Bucheckern, ernähren sich die Tiere des Waldes. Bis eine Buche Früchte trägt, dauert es allerdings 40 bis 80 Jahre. Dafür können Buchen 300 Jahre alt werden. Bei ihnen ist dann wie bei der Haut von uns Menschen: Ihre Rinde wird runzelig.
Es bilden sich Schrunden, Löcher und Höhlen, ideale Nistplätze und Verstecke für Vögel und Insekten. Pilze dringen ein und fangen an, den den Stamm zu zersetzen. Für den Baum ist es so, als werde er bei lebendigem Leib gefressen. Erst wehrt er sich, aber am Ende hat er keine Chance. Das Leben der Buche neigt sich dem Ende zu.
Für andere geht es dann erst richtig los. Bis zu 40 Prozent der Arten im Wald leben leben von oder im Totholz. Deshalb sollte nicht alles Totholz aus dem Wald entfernt werden. In Groß Zecher, wo uns Walter Plötz durch den Wald geführt hat, kann man Buchen in allen Lebensstadien sehen: junge mit glattem Stamm, Methusalem-Buchen mit gefurchter Rinde und umgefallene Bäume. 20 bis 30 Jahren benötigen die Tiere des Waldes und die Pilze dann, um den alten Baum zu zersetzen. Indem sie ihn verarbeiten machen sie aus ihm Futter für neues Leben im Wald. In der Natur gibt es keinen Abfall.