Es ist heiß. Jeden Tag über 30 Grad. Und auf dem Sommerflieder (Buddleja davidii) ist so viel los wie noch nie. Der Trubel begann vor gut einer Woche mit einigen Pfauenaugen. Inzwischen sind es manchmal 50 gleichzeitig, die sich gierig auf den Nektar in den lilafarbenen Blüten stürzen. Man könnte sagen: Der Sommerflieder ist die Eisdiele der Schmetterlinge. Dabei gibt es ihn noch gar nicht so lange in Europa.
Zwei Geistliche, ein Name
Das verrät der Name dieser Pflanze. „Buddleja“ ehrt den britischen Botaniker Adam Buddle. Der war von Beruf Geistlicher und hatte ein Hobby, die Erkundung von Moosen. Außerdem schrieb er ein Buch über die britische Pflanzenwelt. Das Manuskript lagert unveröffentlicht in einer Bibliothek. Quasi als posthume Entschädigung wurde Buddles Name im Schmetterlingsflieder verewigt. Buddle hat davon nie etwas erfahren, denn entdeckt wurde die Pflanze erst 1869. Da war Buddle schon mehr als 150 Jahre tot. Eine Verbindung gibt es trotzdem, denn ebenfalls ein Geistlicher, der Missionar und Botaniker Armand David, fand die Pflanze in China. Daher der Name Buddleja davidii.
Ungeliebter Gartenflüchtling
Ende des 20. Jahrhunderts gelangte der Schmetterlingsflieder nach Europa, wo er seitdem Gärten ziert und Schmetterlinge anlockt, sehr zum Ärger vieler Botaniker, denn der Sommerflieder begnügt sich nicht der Rolle als Zierde der Sommergärten. Er büxt aus. Ein Strauch kann bis zu 20 Millionen Samen produzieren, die sich mit dem Wind verbreiten. Man sieht ihn an Bahndämmen blühen und auf Brachen, wo er einheimische Arten verdrängt. Und noch etwas spricht gegen ihn: So wenig wie man Kinder mit Eiscreme großziehen kann, so wenig kann man mit Buddleja im Garten für die Verbreitung von Schmetterlingen sorgen. Denn deren Raupen leben auf heimischen Wildpflanzen. Wer Schmetterlinge liebt, sollte Wildpflanzen schützen und Raupen als das ansehen was sie sind: kostbare Larven wunderschöner Schmetterlinge.