Es waren Tage wie die Eisheiligen, aber im September – die Nächte um fünf Grad und tagsüber nur mit Wollpullover auszuhalten. Nun kehrt die Sonne spätsommerlich schwächelnd zurück. Die Rose de Resht (Foto oben) verströmt ihren Duft, der die Umgebung noch im Abstand von Metern verzaubert. Gezüchtet wurde sie um 1880. Wenn sie blüht, denke ich: Es gibt keine schönere Rose. Ein Streifzug durch den Garten zeigt: Die Pflanzen haben sich von den kalten Nächten nicht einschüchtern lassen

‚Rozanne‘ mag die Sonne. Wenn es zu lange nicht regnet, ist der Storchschnabel für einen Guss dankbar.

Der Storchschnabel ‚Rozanne‘ kommt im Frühjahr zwar spät in Gang, etwa im Mai, aber dafür blüht er ohne Pause bis zum Frost. Nun ersetzt er das Blau des Himmels, das sich bei uns im Norden fortan seltener zeigen wird.

Die einjährigen Schmuckkörchen lassen sich mit Samen gut vermehren. Aussaat ist im Frühjahr.

Mit den meisten Sommerblumen habe ich kein Glück. Sie werden bevorzugt von Schnecken verzehrt. Bei den Schmuckkörbchen oder Cosmea (Cosmos bipinnatus) machen die Schleimer eine Ausnahme. Schmuckkörbchen schmecken ihnen nicht, blühen bis in den Herbst hinein und sorgen für farbige Kleckse im Garten.

Die ersten Blüten öffneten sich Ende August, und die Astern blühen immer noch.

Das „Wunder von Stäfa“ steht seit Wochen in voller Blüte. Ich kaufe nicht so oft neue Pflanzen. Bei diesen Astern habe ich eine Ausnahme gemacht und nachgekauft, denn über Samen lässt sich die Züchtung nicht vermehren. Auch die Topinambur genannten Sonnenblumen (Helianthus tuberosus), mit den kratzigen Blättern stehen in voller Blüte.

Seit Jahrzehnten blühen die Stauden-Sonnenblumen zuverlässig ab September bis zum ersten Frost.

Die Stauden-Sonnenblumen halten sich perfekt in der Vase. Das entschädigt für ihre übergriffigen Wurzeln. Ich muss ihnen im Frühjahr Einhalt gebieten, damit auch die anderen Pflanzen auf dem Beet nicht das Nahsehen haben – vor allem die Pfingst- und Bauernrosen. Ein Rauer Sonnenhut (Rudbeckia hirta) hat sich direkt am Rand meiner Terrasse breit gemacht. Er ist der letzte seiner Art in meinem Garten.

Der Blüten des Rauen Sonnenhuts reichen von rostbraun, über gelb mit rostbraun bis zu leuchtend Gelb.

Früher hat der Raue Sonnenhut sich von allein in meinem Garten vermehrt. Fortan werde ich nachhelfen müssen, die Samen einsammeln und im Frühjahr im Topf vorziehen. Mal schauen, ob dann auch wieder Sonnenhüte mit gelben oder rostbraun-gelben Blüten entstehen. Vielleicht ist es dem Sonnenhut, der einjährig wächst, wegen der Bäume, die immer höher werden, zu schattig geworden und seine Samen wollen deshalb nicht keimen. Ich habe das Gefühl, der Garten verändert sich gerade rasant. Manches, was früher nicht gedieh, wächst prächtig. Anders verabschiedet sich, und wenn ich es wahrnehme ist es zu spät.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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